Mittwoch, 30. März 2011

Emma und die Schnapsdrossel

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Emma und die Schnapsdrossel

Die Sonne stand strahlend hell am Himmel über den Bergen und der Wind wehte melodiös durch die Blätter der Bäume, während Emma mit ihrem kleinen Bruder Willy und der Hündin Daisy auf der Wiese lag und die Wolken beobachtete.
Emma war in Gedanken verloren und suchte nach Wolkenbildern, daher merkte sie nicht, wie Willy loskrabbelte um den Park (die Welt) zu entdecken.
Als sie endlich aufblickte, stellte sie geschockt fest, dass ihr Bruder und auch Daisy verschwunden waren. Lediglich die Kühe, die auf den Weiden grasten, schauten sie teilnahmslos und auf einem Büschel Gras herumkauend an und schienen zu denken: »Was macht das Mädel denn jetzt hier für´n Wind?«

Emma rannte los. Wo konnten sie nur hingelaufen sein?
»Willy, wo bist du?« Krank vor Sorge liefen ihr die Tränen über die Wange.
Da sah sie plötzlich ein Stück von Willys blauer Krabbelhose an einem Grashalm hängen.
Ihr blieb die Luft weg, hatte sie doch gestern erst im Dorf beim Bäcker mitangehört, dass ein wilder Lux sein Unwesen in den Bergen treiben würde...
Sie lief zum nächsten Waldweg und sah ins Tal hinab. Wie weit konnte der kleine gelaufen sein? Ist Daisy bei ihm?
»Willy«, brüllte sie verzweifelt »Wo bist du?«

Auf einmal spürte Emma eine Hand auf ihrer Schulter.
»Was brüllst du – hicks! – hier so rum, Weibstück?«, trat plötzlich Albert hinter einem Fels hervor und gestikulierte wild mit den Armen umher. Bestimmt hatte er mal wieder ordentlich Schnaps getankt, so roch er jedenfalls.
»Willy und Daisy sind weg!«
»Ja und? Sie suchen sich bestimmt einen Bierstand! Wie soll man sonst in der Welt zurecht kommen?«, faselte Albert.
»Sag mal«, stammelte Emma und lief rot an vor Zorn »SPINNST DU??«
»Nein – hicks! – alles super bei mir, hihihihi«, fing Albert an und rollte sich auf dem Boden hin und her vor Lachen. Dabei kam er dem Abgrund bedenklich nahe.
Kopfschüttelnd ließ Emma die Schnapsleiche hinter sich und gelangte an den kleinen Bach, der ins Tal hinunter floss.
Sie dachte sich »ach den Beiden geht es bestimmt gut. Ob jetzt mit oder ohne Bier.« und ging baden.
Ihre Kleider legte sie auf einen Felsen und sprang splitterfasernackt in den Bach. Nach einer Weile kehrte sie zurück und stellte mit Schrecken fest, dass ihre Kleider verschwunden waren.
»Na hoffentlich hat sich Albert damit jetzt keinen schönen Tag gemacht«, legte sie die Stirn in Falten und suchte unter jedem Stein nach ihren Kleidern.
Plötzlich sah sie im Fluss zwei Gestalten schwimmen.
Regungslos trieben sie auf Emma zu. Sie erschrak und hielt ängstlich die Luft an.

Da wurde sie wach.
Schweißnass blickte sie sich um. Noch immer lag sie auf der Wiese, die Sonne stand tief und färbte den Himmel dunkelrot. Zu ihrer Linken hörte sie Willy mit Daisy spielen. Zum Glück ging es ihnen gut, dachte Emma und auch ihre Kleider waren noch da.
»Kommt, lasst uns nach Hause gehen«, sagte sie zu Willy und Daisy.

Als sie an dem Pfad ankamen, der hinunter ins Tal führte, sah Emma etwas den Pfad herunterrollen.
Es war Albert, der in seinem Rausch den Abhang hinunter gefallen war.
»Mir geht’s super!!!«, hörte sie ihn lallen.

Ende

© 2010 - Becky, Caro, Kadda 

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