Dienstag, 29. März 2011

Blondie und Brownie

Damit sich das Archiv etwas füllt:

Blondie und Brownie

Da standen sie wieder. Die geilsten Typen der Uni und rauchten. Jeden Morgen das gleiche Bild, wenn ich auf dem Weg zur Vorlesung war.
Doch dieses Mal war es anders. Einer von ihnen, ich glaube er hieß Jim, kam auf mich zu und blies mir eine Ladung Qualm ins Gesicht.
»Du bist doch diese Emilia, oder?«
Ich musste ihn wohl verwirrt angeguckt haben, denn er grinste.
»Was machst du am Wochenende?«
Träumte ich? Oder fragte er mich das wirklich?
Als ich den Mund öffnen wollte überkam mich jedoch ein Hustenreiz, da ich den Rauch eingeatmet hatte. Jetzt bloß nicht kotzen, dachte ich.
»Hast du irgendwas?« Er zog skeptisch seine Augenbraue hoch und wich kaum merklich ein wenig zurück, um nicht in die Schusslinie zu geraten.
»Nein«, japste ich.
»Nein du hast nichts oder nein, keine Zeit am Wochenende?», grinste er frech.
Tief durchatmen dachte ich mir.
»Okay, schon gut, vergiss es«, sagte er, guckte mich genervt an und drehte sich wieder um.
Da hatte ich mich wohl geirrt. Bis heute hielt ich ihn für einen echt geilen Kerl, nur leider war sein Charakter nichtmal halb so sexy wie sein Aussehen.
»Hat sich erledigt«, hörte ich ihn seinen Freunden zurufen.
Ich fragte mich, was das bedeuten sollte.

Umso mehr war ich verwundert als mittags in der Mensa zwei andere von „denen“ zu mir an den Tisch kamen und fragten »ist hier noch etwas frei für uns?« und mir zu zwinkerten. Allmählich hatte ich das Gefühl, dass sie sich über mich lustig machten, oder nur irgendeine bescheuerte Wette am laufen hatten. Also sagte ich möglichste cool – um herauszufinden was sie vorhatten: »Klar.«
»Cool, danke. Dann sitzen wir zwei Glückspilze jetzt mit dem schönsten Mädchen der Uni an einem Tisch«, erwiderte der Blonde einen Tick zu pathetisch, während sein dunkelhaariger Freund sich mehr oder weniger gleichmütig dazu setzte.
Irgendetwas gefiel mir daran nicht.

Zu Hause schaltete ich meinen Computer an und sah eine neue E-Mail in meinem Uniraum.
»Pass bitte auf sich auf!« von Unbekannt.
Seltsam. Wer wollte mir hier etwas sagen?

Am nächsten Morgen fingen Blondie und Brownie mich bereits am Eingang zur Uni ab:
»Na, mein Sonnenschein. Ausgeschlafen?, fragte der Blondschopf bester Laune.
Ohne sie eines Blickes zu würdigen lief ich an ihnen vorbei und verschwand im Hörsaal.
Gerade, als die Mehrzahl meiner Mitstudierenden im Begriff war einzuschlafen, weil der Professor mal wieder um ein Jahrhundert Weltgeschichte ausholte, vibrierte es in meiner Hose. Eine SMS.
»Ich weiß was du gerade machst«, stand dort. Verwirrt blickte ich mich im Hörsaal um, konnte jedoch keinen erblicken, der sich auf sein Handy konzentrierte.
»Heute um Mitternacht auf dem Friedhof. Wir werden dich finden. Sei pünktlich.«
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter, als ich diese Nachricht gelesen hatte.
Hinter mir erklang plötzlich ein Kichern. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Blondie, der sich den Bauch vor Lachen hielt.
Neben ihm saß Brownie.
»Tut mir Leid«, sagte er freundlich »mein Freund hier ist etwas geistesgestört....«

 Ende 

© 2010 - Becky, Caro, Kadda 

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