Dienstag, 29. März 2011

(K)eine Chefsache

Und hier eine zweite Geschichte :)

(K)eine Chefsache

»Mist! Ich bin doch noch gar nicht fertig.«, rief Helena, als es an der Tür klopfte und schlüpfte in ihre neuen Schuhe. Ihr Besucher klopfte wieder, dieses Mal kräftiger. »Jaa....«, rief Helena »ich komme sofort!« Das Männer immer so ungeduldig sein müssen, dachte sie, zog sich ihre warme Jacke an und öffnete die Tür. Es war ihr Cousin, der sie jeden morgen mit zur Arbeit nahm. »Morgen!«, gähnte sie, als sie in sein Auto stieg.
»Wirklich sehr vorteilhaften Schuhwerkt, Kusinchen.«, stichelte er und trat auf´s Gaspedal. »Danke, freut mich, dass es dir gefällt«, sagte Helena und schüttelte ihre braunen Locken in seine Richtung aus. Die Schneeflocken, die sich dort verfangen hatten, flogen in sein Gesicht.
»Na, die letzte Nach überlebt? Sah sehr interessant bei auch aus«, grinste er.
»Wie..... ähhm.. also ich weiß überhaupt nicht wovon du gerade sprichst«, stammelte sie reflexartig.
»Dann will ich deinem Gedächtnis mal ein wenig auf die Sprünge helfen«, schmunzelte er »sagt dir das Wort Weihnachtsfeier etwas? Und der Name eines werten Kollegen?«
»Ach... da war doch nichts...«, verlegen schaute sie aus dem Autofenster. »Klar. Genau deswegen hast du dich heute ja auch nicht so herausgeputzt, als würdest du zu den Oscars gehen, anstatt in die Buchhaltung«, grinste er breit und schlüpfte in eine Parklücke.
Sobald das Auto zum stehen kam, schnallte sie sich ab, sprang aus dem Auto und landete in einem dicken Schneeklumpen.
»Verdammt«, genervt stampfte sie mit ihren High Heels auf den Boden um den Schnee loszuwerden.
»Nette Tanzeinlage«, kicherte Cynthia, die allgemeinberüchtigte Büroschlampe, die es gestern doch tatsächlich auf Helenas Filrt (bisher noch namenlos) abgesehen hatte.
»Ignorier sie einfach«, murmelte Sven, ihr Cousin und griff ihr unter die Arme. »Sie ist bloß neidisch, weil sie gestern nicht bei deinem Kerl landen konnte.«
»Ja, ich weiß.«

Sie ging zum Empfang, um sich anzumelden. Sven ging ihr hinterher. »Wie heißt er?«, fragte er beinahe beiläufig...
»Hhm... um ehrlich zu sein, danach hab ich ihn gar nicht gefragt. Sein Lächeln hat mich ganz wuschig gemacht, weißt du?«, gestand sie kleinlaut. »Du musst doch wissen, wie dein Kollege heißt«, ungläubig schüttelte Sven den Kopf und folge Helena durch die Flure, bis hin zu ihrem Büro. Sie setzte sich auf ihren Schreibtischstuhl und er blieb vor ihrem Tisch stellen, die Hände auf den Tisch abgestützt.
»Naja, in Wirklichkeit ist er ja gar nicht mein Kollege....«
»Na los, rück schon raus damit«, hakte Sven nach.
»Na ja... also... er ist.. mein Chef.«
»Oh Scheiße!!« Jetzt musste sich Sven erstmal hinsetzten.
»Und du weißt nicht wie dein Chef heißt? Das verstehe ich jetzt nicht...«
»Na ja, er hat die Firma doch letzte Woche erst übernommen, da hat ich eben nur Zeit dafür das Wesentliche in Erfahrung zu bringen«, zuckte sie mit den Schultern.
»Und unter WESENTLICH verstehst du bitte was?« Sven hob ungläubig seine Augenbraue.
»Naja... sein gutes Aussehen konnte er nunmal nicht hinter seinem Schreibtisch verstecken!«, murmelte Helena verlegen.
»Du findest also, dass ich gute aussehe?« hörte sie eine tiefe Stimme hinter sich.

Erschrocken drehte sie sich um. Aber es stand nur die Schmalzlocke hinter ihr. Gott sei dank!
Genervt zischte sie im ein »Verschwinde!« zu.
»Geht nicht. Der Boss schickt mich, du sollst in sein Büro kommen.«, informierte er Helena.
Na toll, dachte sie und straffte ihre Schultern, das hatte gerade noch gefehlt. Mit einem kurzen Nicken in Richtung Sven machte sie sich auf den Weg zur Chefetage.
Nervös klopfte sie an seine Bürotür. »Kommen sie herein Fräulein Johnson, ich erwarte sie bereits!«
Verwirrt durch eine fremde Stimme trat sie ein. »Hallo, guten Morgen, ich heiße Thomas Grabusch, ihr neuer Chef. Herr Sponson hat gekündigt; nett sie kennen zu lernen!«
»Was?«, rief sie panisch und verlor keine Zeit damit das Treppenhaus hinunter zu stürzen. Das war alles nur ein blöder Scherz, dachte sie und lehnte sich im Treppenhaus gegen die Wand. Warum hatte er gekündigt? Er war doch gerade erst so kurz hier....
Hatte sie Schuld an seiner dummen Entscheidung?

Sie lief nach Hause. Sponson..... stimmt ja.... vielleicht steht er ja im Telefonbuch... aber konnte sie ihn jetzt so einfach anrufen?
Als sie die Nummer wählte, ertöne das Besetztzeichen. Bestimmt telefonierte er gerade mit Cynthia oder so.
»Haus ab!«, rief sie, als es an der Tür klopfte. Auf Svens blöde Ratschläge hatte sie im Augenblick gar keine Lust. »Helena? Sind sie da?«, hörte sie eine vertraute Stimme. Eine Stimme, bei der es ihr kalt über den Rücken lief.
Oh Gott, dachte sie, er ist es.
Sie holte tief Luft und öffnete die Tür.

Ende

© 2010 - Becky, Caro, Kadda 

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