Montag, 4. April 2011

There's no business like show business

Tja, wie heißt es so schön: the show must go on? (und diesmal geht sie sogar unter die Haut...)

Marie lächelte in die vielen fremden Gesichter, die ihr zuschauten. Dann ließ sie die Hüllen fallen.

Wenn ihre Großmutter wüsste, womit ihre Lieblingsenkelin heute ihr Geld verdiente, würde sie sich vor Schreck im Grabe umdrehen. Dabei ist doch gar nichts schlimmes daran, auf der Fashionweek in Berlin zu modeln und die neuste Bikini-Mode zu zeigen. Sie kicherte, denn diese Ausrede hatte sie ihrer Oma aufgetischt.

Die bittere Wahrheit wahr nämlich, dass sie als spärlich bekleidete Kellnerin in einem Loch namens "Gretels Höhle" (?) arbeitete und auch schon mal für die ein oder andere Tänzerin einspringen musste, falls diese krank waren - so wie heute.
Aber es machte Spaß und sie stand total dahinter (jetzt auf einmal, Kadda!). Was war denn schon dabei?
Eigentlich nichts, außer, dass sie heute sogar ALLE Kleidungsstücke fallen lassen musste und nur von Federn bedeckte wurde, welche die männlichen Tänzer vor hier hielten. Sie ließ ihren Blick durch das ausnahmslos männliche Publikum schweifen, manchen schienen beim Anblick ihrer "Darbietung" ja förmlich die Augen aus dem Kopf zu fallen.

Außer einem. Er blickte sie aus traurigen Augen an. Was wohl mit dem los war?
Was wohl mit dem los war? Sie hatte ihn hier zwar schön öfter gesehen, aber sonst nicht weiter beachtet. Gerade in dem Moment - dem Höhepunkt der Show, als die Tänzer für einen Sekundenbruchteil die Federn von ihrem Körper nahmen, ehe der Vorhang fiel - drehte er sich um und ging. Sie wunderte sich. Normalerweise warteten die Kerle hier doch nur darauf.
Verdutzt starrte ich ihm hinterher, als er sich einen Weg durch die gröhlende Männermenge bahnte (ähh: VORHANG? Röntgenblick oder was?).

"Beeil dich, deine Schicht fängt gleich an!", flötete Gretel, die Chefin und warf ihr Schürze und Notizblock zu.

"Ja doch.", antwortete isie genervt. Der Typ ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Schnell zog isie sich etwas an - ein kleines schwarzes Minikleid - und begann die lüsternen Männer zu bedienen.
"He! Bist du nich die kleene Tanzmaus von eben?", hickste ein rotbackiger Kerl, dessen Hängebauch bedrohlich weit hervorragte, sodass sein Gürtel förmlich aus dem letzten Loch pfeifen musste.
"Jap, was willst du?", fragtte sie gespielt freundlich.
"Och Kleine, nur ein bisschen Spaß. Dafür biste ja da.", rülpste der Kerl in ihr Gesicht. Er stank bestialisch nach Alkohol und Zigaretten...
"Ich glaube, da haben Sie etwas missverstanden, ich bin nur fürs tanzen und kellnern zuständig.", antwortete sie und wandte sich ab, als er mit seiner kräftigen Pranke nach ihrem Handgelenk griff unda diabolisch grinste:
"Wo willste denn so schnell hin, Püppchen?"

"Ich hab zu tun.", sagte sie schnell, zog sich aus seiner Umklammerung und ging ein Stück zurück. Da musste sie wieder an den traurigen Blick von eben denken.

An die Bar gelehnt blickte sie sich im Club um. Bei einem vertrauten Gesicht hielt sie inne.

"Ähm...hi. Ich hab dich gerade tanzen sehen." Der Typ mit den traurigen Augen stand vor ihr. irgendwie kam er ihr bekannt vor. Er sah ihrem Ex beängstigend ähnlich und dieser war ein sehr unangenehmer Typ.
Aber diese Augen erinnerten sie vielmehr an jemanden, den sie vor langer Zeit einmal geliebt hatte. Nur kam sie nicht darauf, woher sie ihn kannte.
"Ich bin gekommen, um mir meine Schaufel abzuholen.", lächelte er schließlich.
"Deine Schaufel?" Sie war irritiert.

"Kannst du dich etwa nicht mehr daran erinnern? Du hast mich heulend stehen gelassen und ich hab dich danach nie wieder gesehen. Aber meine Schafel würde ich schon gerne wiederhaben., zwinkerte er."

Es dauerte etwas, aber dann dämmerte es Marie:
"Tim!", rief sie freudig auf und umarmte ihn stürmisch. Sie hatte ihm damals die Schaufel weggenommen, weil sie ihn mit einem anderen Mädchen hatte spielen sehen.
"Wie kommst du denn nach all den Jahren gerade jetzt darauf, deine Schaufel zurück zu holen?"

"Ich hab gehört, wo du arbeitest...", antwortete er verlegen. Jetzt grinste Marie verschmitzt:
"Solange unsere Kinder die Schaufel irgendwann einmal erben, kannst du sie gerne wiederhaben."


Ende


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