Montag, 27. August 2012

Der rote Schal - Teil 1

Ich habe mir gedacht, ich zeige euch mal etwas, was ich einfach nur so schreibe. Noch habe ich keine Ahnung wohin es mich führt - also bleibt es spannend.
 
Der rote Schal
Sofie betrachtete sich im Spiegel, drehte sich nach links und rechts, strich über ihr weißes Sommerkleid und nickte dann ihrem Spiegelbild aufmunternd zu. Heute würde ein guter Tag werden, schoss es ihr durch den Kopf, während sie ein paar goldene Armreifen über ihr Handgelenk streifte. In ihre schulterlangen, schwarzen, sonst eher glatten Haare, hatte sie mit dem Lockenstab ein paar Wellen gezaubert und dann leicht zusammengefasst, sodass ihr jetzt nur noch ein paar Strähnchen ins Gesicht fielen. Dies umschmeichelte ihre blauen Augen – die Wimpern mit schwarzer Tusche verstärkt – und den zarten, roten Mund. Auf ihrer Nase tanzten einige Sommersprossen der Sonne entgegen. Eine letzte Drehung vor dem Spiegel und es konnte losgehen.
»Sofie, warte! Vergiss deinen Schal nicht, heute Abend wird es bestimmt kalt.« Amy, Sofies WG-Mitbewohnerin lief hinter ihr her, mit einem wehenden, roten Schal in der Hand. Dankend nahm Sofie den Schal entgegen und stopfte ihn in ihre Handtasche. »Danke.«
»Und was habt ihr heute vor, Du und Lukas?« Neugierig grinste Amy Sofie an und hob fragend die Augenbraue. »Ach«, antwortete Sofie »nichts Besonderes.«
»Also wollt ihr endlich miteinander schlafen, na Gott sei Dank!«
»Amy!! Ich bitte dich!« Entrüstet schlug Sofie Amy auf den Arm, dann lächelte sie. Lukas und Sofie hatten sich vor drei Monaten auf einer der unzähligen Studentenfeiern kennengelernt. Sie hatten zusammen getanzt, gelacht und bis in die Morgenstunden geredet, über Gott und die Welt. Kurz, sie hatten sich auf Anhieb wunderbar verstanden. Der Monat darauf war geprägt von kitschigen Gute-Nacht-SMS, unterhaltsamen Kinobesuchen, Wolkenbeobachten im Park und flüchtigen Küsschen auf die Wange. Sofie kam sich mit ihren 23 Jahren wieder vor wie ein Teenager, der alles nur noch durch die rosarote Brille betrachtete. Lukas verhielt sich wie der perfekte Gentleman und bedrängte sie in keinster Weise. Im zweiten Monat wurden die Umarmungen inniger, die Küsse tiefer und Sofie schwebte auf Wolke sieben. Sie war dabei sich ernsthaft zu verlieben. In den Vorlesungen und Seminaren malte sie Herzchen auf ihre Blätter, anstatt dem Dozenten ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
Heute wollten Lukas und sie den nächsten Schritt in ihrer Beziehung – wenn man es denn bisher so nennen konnte – gehen. Sofie lief mit freudiger Erwartung das Treppenhaus herunter, verließ das Haus und klapperte auf ihren High Heels die Straße entlang. Bis zu Lukas WG war es nicht weit, nur zwei Straßen entfernt und so erreichte sie – auch in den hohen Schuhen – schnell das Haus. Lukas wohnte hier zusammen mit seinem Mitbewohner Finn, der ebenso wie Sofie 23 Jahre alt war, zusammen mit ihr Fotografie studierte und dazu noch ihr bester Freund war.
Genau genommen hatte Sofie Lukas auch über Finn kennen gelernt, der sie auf der Party einander vorgestellt hatte, nachdem sich Sofie wieder einmal bei Finn darüber beschwert hatte, dass sie keinen vernünftigen Mann abbekam. Finn und Sofie kannten sich schon seit der Grundschule und waren spätestens seit der fünften Klasse unzertrennlich gewesen. Selbst, wenn einer der beiden in einer Beziehung war, ihre Freundschaft hatte nie darunter gelitten und mehr als das war nie zwischen ihnen gewesen. Sie waren immer füreinander da und Sofie hoffte, dass sich das in Zukunft auch nicht ändern würde. Vor der WG-Tür atmete Sofie noch einmal tief durch und drückte die Klingel durch.
Fortsetzung folgt....
 

3 Kommentare:

  1. Still und heimlich hat sie das hier veröffentlicht ... dabei liest es sich doch ganz nett ;)

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  2. wow du kannst echt gut texte/geschichten verfassen!!
    frage mich wie die fortsetzung aussehen wird :)
    wie lange brauchst du denn so ca. um eine Geschichte fertig zu schreiben?
    Ich würde mich freuen, wenn du auch meinen Blog besuchen würdest, vielleicht gefällt er dir :-)
    -> Mein Blog

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  3. Ordentlich geschrieben! ^^ Liest sich sehr flüssig und ohne, dass man auch nur über einen Rechtschreibfehler stolpert. ;)
    Sauberer Sprachgebrauch.
    Es scheint eine nette Geschichte zu werden, allerdings würde ich aufpassen und den Spannungsbogen gleich aufspannen. Du erklärst gleich ziemlich viel, anstatt dass du die Geschichte einfach ablaufen lässt. Du darfst dem Leser ruhig zutrauen, dass er aus Dialogen zum Beispiel oder Andeutungen einiges herausinterepretieren kann. ;)
    Ein Satz kommt mir etwas seltsam vor: "Auf ihrer Nase tanzten einige Sommersprossen der Sonne entgegen." Sommersprossen sind einfach da... Tanzen könnnen die nicht. ^^ Vielleicht: "wurden von der Sonne angestrahlt" oder "sommersprossige Stupsnase rümpfend" etc. ;)
    Was die Storyline angeht alles sehr authentisch. Erstes Verliebtsein an der Uni etc. ;) Schöööne Erinnerungen.
    Liebe Grüße

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